20.03.2021
Friedrich Gängel (1892 -- 1982), Siersleber Einwohner und Obersteiger auf dem Vitzthum- / Thälmannschacht verfasste in den Jahren nach dem II.Weltkrieg eine Chronik der Gemeinde Siersleben, die er 1970 abschloss.
Diese Chronik, ein respektables Werk mit einer Seitengröße von etwa in DIN A3, unterteilte Gängel in zwei Bücher.
Buch I umfasst etwa 850 Seiten und Buch II erreicht einen Umfang von 600 Seiten.
Die Interessengemeinschaft Ortschronik Siersleben fasste vor mehr als drei Jahren den Beschluss, die Chronik in einer Druckfassung Interessenten der Siersleber- bzw. Mansfelder Lokalgeschichte zur Verfügung zu stellen.
Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, den mit Feder und Tinte handgeschriebenen Text in deutscher Kurrentschrift (Sütterlinschrift) zu übersetzen (transkribieren). Weiterhin stand die Aufgabe, eine Vielzahl von Artefakten, die Gängel in seine Chronik einklebte, auch in der gedruckten Version zu präsentieren. Unter »Artefakten« sollen hier verstanden werden: Fotos, maschinengeschriebene Seiten, Lebensmittelkarten, Programme, Einladungen, Urkunden, Pläne, Skizzen, Plakate, Zeitungsausrisse bis hin zu ganzen Zeitungsseiten usw.., wobei es den Größenunterschied zwischen Original- (~ DIN A3) und Druckseite (DIN A5) auszugleichen galt.
Gängels Texte in Druckfassung umfassen jetzt ingesamt sieben Bände:
Buch I: Von der Vorzeit bis zum Jahre 1945
Band 1: Mansfeld – Ferne Zeiten, tiefe Schächte; 208 S.
Band 2: Siersleben zwischen Piken und Panzern; 172 S.
Band 3: Ackerbau, Handwerk & Gewerbe in Siersleben;173 S.
Band 4: Siersleben – Bildung und Glauben; 108 S.
Buch II: Die Jahre von 1945 bis 1970
Band 1: »1945 bis 1957«; 336 S.
Band 2: »1958 bis 1962«; 252 S.
Band 3: »1963 bis 1970«; 336 S.
20.03.2021
Im Buch 2 der Siersleber Chronik hat Friedrich Gängel die Zeit in der DDR
zwischen 1945, dem Ende des II. Weltkrieges und dem Jahre 1970 dokumentiert. Er beschreibt den zähen Anfang dörflichen Lebens nach Kriegsende. Er begleitet die Gründungen von LPGen und
Sportgemeinschaften. Er kommentiert Mai-Umzüge, Sportfeste und NAW-Einsätze, z.B. bei der Wasserversorgung und beim Schulneubau. Wir erleben mit ihm die Einführung der neuen
10-klassigen Schulform, der »Polytechnischen
Oberschule« (POS) und des UTP (»Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion« für mehrere Hundert (!) Schüler. Flora und Fauna bringt er uns ebenso näher wie Verkehrsanbindungen und etwa zwei
Dutzend kleiner Gewerbebetriebe und Einzelhändler. Wir lernen kennen (oder erinnern uns an) die Lehrer der Schule, an damals bekannte Einwohner und deren Wirken in der Dorfgemeinschaft und/und
oder im »Rat der Gemeinde«. Wir erfahren, dass Siersleben und Thondorf ständig mit Grundwasserproblemen zu kämpfen hatten - entweder gab es zuviel oder es fehlte oder es war verjaucht.
Wir ärgern uns mit ihm über Bauerntricks und interessenlose und ignorante Zeitgenossen. Nicht zuletzt haben wir dank Gängel einen Überblick über 25 Jahre Wettergeschehen in und um Siersleben.
Die drei Bände des Buches II sind (wie auch die vier Bände des Buches I) einheitlich gestaltet: Auf den ersten Seiten beinhalten sie einen kurzen Abriss des Lebens von Friedrich Gängel. Danach werden einige Text-Eigenheiten knapp erläutert. Es folgen die Inhaltsangabe und Gängels Original-Vorwort. Mit dieser Lösung ist sichergestellt, dass alle drei Bände dieselben Informationen enthalten, bevor der eigentliche Text der Chronik beginnt. Der Text ist jahrgangsweise gegliedert. Jedem Jahrgang folgen farbig abgesetzte Seiten (Anlagen), die nur Bilder enthalten.
Während die Titel der ersten vier Bände des Buches I in jeweils einer anderen Farbe gestaltet wurden, unterscheiden sie sich bei Buch II lediglich durch leichte Abstufungen des Farbtones »Beige«. Da die drei Bände eine chronologische Einheit bilden (die vier Bände des Buches 1 bilden je eine thematische Einheit), ist deren Trennung bei einer Abgabe an Interessenten nicht vorgesehen.
Zum jetzigen Zeitpunkt (März 2021), mitten in der Corona-Pandemie, ist allerdings noch offen, wann die Bände 1 bis 3 gedruckt und vertrieben werden können. Es ist wahrscheinlich, dass Buch 2 spätestens zum Jahresende verfügbar sein wird. In Abhängigkeit der Druck- und weiterer Kosten wird sich Entgelt etwa zwischen 15 und 20 € pro Band bewegen.
Hier ist zu sehen, wie sich die drei Bände des Buches 2 der Chronik in Ihrem Bücherregal ausnehmen würden ;-)
Klick in's Bild vergrößert es
Unabhängig von der derzeitigen Lage, können Interessenten für den Erwerb des Buches II (und natürlich auch anderer Bücher) sich vormerken lassen bei unserer Carmen Siedel, Inhaberin der Gaststätte »Zur Mühle«, also sozusagen unserer schönen
Biermüllerin.
Telefon: 03476 813 569
20.08.2019
Dieses überaus sehenswerte und lehrreiche Werk mit einem Umfang von 600 Seiten im alten Folio-Format -dieser Meinung war jedenfalls die IG Ortschronik Siersleben- sollte lokalhistorisch interessierten Bürgen zur Verfügung gestellt werden. Da anzunehmen war, dass eine Faksimile-Herausgabe aufgrund verlorengegangener bzw. unzureichender Kenntnisse der Sütterlinschrift keine große Resonanz finden würde, beschlossen wir, zunächst das Buch I - Von der Vorzeit bis zum Jahre 1945 in moderne Druckschrift zu transkribieren.
Dazu wurden zunächst mehr als 200 eingeklebte bzw. beigelegte Fotos, Zeitungsartikel, Karten, Durchreibungen, Zeichnungen, Skizzen, Pläne, Fotokopien und Zettel mit denen Gängel seine Arbeit austattete als Bilddateien separiert. Anschließend wurden Bürger angesprochen, die Gängels Texte noch lesen und auf Band sprechen konnten. Das Gesprochene wurde schriftlich fixiert und -einheitlich formatiert- mit den wieder hinzugefügten und bearbeiteten Bilddateien zusammengefasst. In dieser Form umfasst Gängels Arbeit etwa 660 Druckseiten und auch hier erschien eine kompakte Herausgabe nicht ratsam. Das Werk wurde deshalb in Textabschnitte zerlegt und diese zu 25, teilweise neuen, Kapiteln thematisch neu zusammengestellt. Dadurch änderte sich im Einzelfall zwar die Reihenfolge des Originaltextes; die Genauigkeit aber wurde streng beibehalten.
Diese Arbeit nahm etwa zwei Jahre in Anspruch und das Ergebnis liegt nun in einer vierbändigen Buchreihe im DIN A5-Format vor.
Die Bücher sind einheitlich gestaltet: Auf den ersten 20 Seiten beinhalten sie einen kurzen Abriss des Lebens von Friedrich Gängel. Des Weiteren werden notwendige Änderungen während der Bearbeitung des Originals knapp erläutert. Es folgen die Inhaltsangabe aller vier Bände und schließlich Gängels Original-Vorwort, welchem schließlich der transkribierte Text folgt.
Mit dieser Lösung ist sichergestellt, dass auch der Leser, der nur ein Buch erwirbt, dieselben Informationen erhält, wie derjenige, der alle vier Bände in sein Regal stellen möchte.
Kurzbeschreibung der vier Einzelbände der Chronik von Siersleben
Band I (Kupferbuch): Mansfeld - Ferne Zeiten Tiefe Schächte (Kapitel 1 - 6)
Es wird erläutert, wie das Kupfererz entstand und welche Fossilien eingebettet waren; die Lebensweise unserer Vorfahren in Stein-, Bronze- und Eisenzeit wird aufgezeigt und was es mit dem
Helmsdorfer Fürstengrab auf sich hat. Es wird die erste Nennungsurkunde Sierslebens und Thondorfs gezeigt. Die Schächte
rings um Siersleben werden vorgestellt; auf welchen fuhren die ersten Siersleber Bergleute an? Neben der Enwicklung des Mansfelder Kupferbergbaues werden alle bergmännischen Arbeiten ausführlich
erläutert.
Band II (Rotbuch): Siersleben zwischen Piken und Panzern (Kapitel 7 - 15)
Über die Schlacht am Welfesholz, den Großen Deutschen Bauernkrieg, den 30jährigen- und weitere Kriege bis hin zu beiden Weltkriegen wird berichtet.
Auch die (teilweise blutigen) Streiks im Mansfelder Land werden thematisiert. Namen von
Kriegsteilnehmern von 1806, 1871/71 und den beiden Weltkriegen werden genannt; wieso tranken zwei Amis bei Fleischauer ein Bier ohne zu zahlen, aus welcher
Richtung rückten amerikanische Panzer vor und wo wurde ein Bus mit Arbeitern des Walzwerkes Hettstedt beschossen?
Band III (Grünbuch): Ackerbau Handwerk Gewerbe in Siersleben (Kapitel 16 -
20)
Nennungen der Namen von Bäckern, Müllern, Schustern und anderen Gewerbetreibenden, ergänzt um die Namen von Bauern und
anderen Einwohnern. Wer war gegen den Eisenbahnbau und wer verhinderte um 1900 -im Gegensatz zu Augsdorf- eine zentrale, kostenlose Wasserversorgung? Warum gafften zwei Feuerwehrmänner beim
Brand, anstatt zu löschen? Siersleber Organisationen, Vereine, Verbände, Parteien - alles da, von links bis rechts. Es wird gezeigt, wie Siersleben funktionierte: Polizei, Wasser, Elektrizität,
Sterben, Gemeindevertretung, Fürsorge und Jugendpflege ...
Band IV (Blaubuch): Siersleben - Wissen und Glauben (Kapitel 21 - 25)
Es wird über die Entwicklung des Mansfelder Schulwesens und speziell der Siersleber Schule, sowie die Entwicklung des hiesigen Katholizismus berichtet. Die Besoldung des
Lehrer-, Pastoren- und Küsteramtes war unübersichtlich, aber ertragreich. Die evangelische Kirche wird beschrieben, u.a. durch Pastor Storck. Wir erfahren, wie preiswert eine Leiche war,
dass in Hamburg Siersleber Kirchenglocken gefunden wurden und weshalb Bauer Dittmar doch nicht verkaufte. Der Mansfäller Dialekt wird analysiert und einige Siersleber Persönlichkeiten
erwähnt - neben dem Groben Gottlieb auch Die Dicke Drei.
Rechts: Die Rücken aller vier Bände des ersten Buches der "Chronik der Gemeinde Siersleben", so wie sie in Ihrem Bücherregal stehen könnten. Der blau-graue Buchrücken links gehört zu unserem 2017 erschienenen Buch "Kurze Historie von Siersleben".
Links: Gemeinsamer Rücktitel der vier Bände; er wird umrandet von der Akzentfarbe des jeweils aktuellen Bandes.
Damit Ihre neuen Bücher keine Leberwurst-Flecken bekommen, können Sie sie geschützt in einer Papier-Tragetasche, mit einem Aufkleber versehen, nach Hause transportieren.